Eva M. Mathes


Eva M. Mathes oder die Choreografie der Biologie

Die Kunst zu Schwärmen


Sie hat am Meer studiert, sie hat das Meer studiert, ebenso die gefiederten Formationen am Himmel, und aus dem Prozess ihrer langjährigen Beobachtungen schließlich eine Basis für ihre Malerei entwickelt: die Choreografie der Biologie. Inspiriert von den oft riesigen Schwärmen der Fische, die ihre unergründlichen Bewegungs-Muster unter Wasser ziehen, oder der Vögel, die ihre kollektiven Figuren nach ebenso geheimnisvoller Regie durch luftige Höhen schwingen lassen, entstanden im Atelier von Eva M. Mathes ihre einzigartigen Schwarm-Bilder.
Sie hat Kunst am Meer studiert, von 1986 bis 1991 an der Academy of Art in San Francisco, weit weg vom heimatlichen Niederrhein, an dem sie heute wieder lebt und arbeitet. Die Metropole war für Kreative schon damals ein Sehnsuchtsort unter der Westcoast-Sonne und für Eva M. Mathes eine frühe Inspirationsquelle für ihre Schwarm-Malerei, die vor rund 15 Jahren zur künstlerischen Passion wurde. Damit hatte die Malerin ihr großes Thema gefunden. Ein universales Thema, denn die ästhetische Schwarm-Choreografie der Biologie können Menschen unterschiedlicher Kulturkreise schnell als solche identifizieren. Das Faszinosum einer gemeinsamen, oft eleganten Aufführung ohne erkennbaren Regisseur.

Schwarm-1005_2019, 2019, Öl + Blattgold auf Leinwand, 130 x 250 cm

Ostwall, Krefeld, und Ferner Osten, Peking
Diese Weltläufigkeit illustrierte im Sommer 2023 gleichsam auch der Terminkalender der Künstlerin. Als Eva M. Mathes in der Galerie Heidefeld ausstellte, war erst kurz zuvor in Peking die Präsentation einiger ihrer Schwarmbilder im Songzhuang Art Museum zuende gegangen. Am Krefelder Ostwall erlebte die Künstlerin im Sommer 2023 eine Premiere - ihre erste Ausstellung bei Heidefeld.

Abb. Bildmitte: Schwarm 2021.01.02.03, 2020, Öl auf Leinwand, Triptychon 200 x 435 cm

Bilder wie in Bewegung
In ihren aktuellen, oftmals großformatigen Arbeiten bestimmen eher gedecktere Farben das Bildgeschehen, das sich in einer virtuosen, sehr komplexen Konfiguration aus ungezählten kleinen und kleinsten Elementen zum großen Ganzen vereint, eben zur Strömungsfigur eines Schwarms. Zu erleben sind aber keinesfalls naturalistische Bilder, schon gar kein submarin inszenierter Fotorealismus. Vielmehr fügen sich zahlreiche Elemente punktuell und abstrakt zu einer sehr komplexen Gesamtkomposition, die gleichwohl Leichtigkeit und Anmut verbreitet – wie die Choreografie der Biologie bei Fisch- oder Vogel-Schwärmen in der Natur. Es sind Bilder wie in Bewegung.

Ein Natur-Phänomen wird zum Kunst-Phänomen
In den ersten Jahren ihrer Schwarm-Malerei war die Gegenständlichkeit noch nicht völlig aus der Komposition verschwunden. Da gab Eva M. Mathes ihren winzigen Fischen im Schwarm z.B. ganz winzige Augen.

Heute herrscht in der Regel Abstraktion. Oftmals schimmert Goldgrund durch die Komposition. Was die ästhetische Wirkung noch verstärkt, keinesfalls plakativ, sondern mit einer gewissen hintergründigen Magie. Hinter jedem Bild steckt ein sehr intensiver, sehr kleinteiliger und nuancenreicher Arbeitsprozess. Und dieser beginnt schon vor der Arbeit im Atelier. Die Künstlerin recherchiert immer wieder: „Eine wichtige Voraussetzung für die bildnerische Umsetzung waren“, sagt sie, „langwierige Studien zur Bewegung und Dynamik von Schwärmen. Meine Beobachtungen konzentrieren sich seit langem auf Scharen von Fischen oder Vögeln in simultaner Bewegung.“

Eva M. Mathes hat ein Natur-Phänomen, das Menschen schon lange fasziniert, in ein exzeptionelles Kunst-Phänomen verwandelt. Und damit einen einzigartigen Auftritt in der Kunstwelt geschaffen.

Projekt GOLDENE ZEITEN

Die Ambivalenz des Goldes ist das Thema eines Projektes, bei dem Eva M. Mathes eine Serie von Bildern vorlegt, die in der Doppelbödigkeit von Glanz und Reichtum, Niedergang und Elend angesiedelt ist. Hier arbeitet die Malerin insbesondere mit Blattgold, was zu den grafischen, teils düsteren Bildelementen und geheimnisvollen Chiffren einen spannungsreichen und intensiven Kontrast generiert. Historisierende Malerei, doch zeitlos aktuell.


Goldene Zeiten 2, 2022, Öl + Blattgold auf Leinwand, 100 x 100 cm


ERGÄNZENDE INFORMATIONEN (DOWNLOAD)
AUSSTELLUNG 2023 mit Kaus Schnocks-Meusen
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